1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47,

Darstellendes Spiel

DS stellt sich vor

Der Beitrag des Faches Theater (Darstellendes Spiel) zur Bildung

(Bundesverband Theater in Schulen e.V.)

Ziel des künstlerischen Faches Theater (Darstellendes Spiel) ist die ästhetische Bildung anhand seines zentralen Gegenstandes Theater. Der spezifische und unersetzbare Bildungsbeitrag des Faches besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler in handlungsorientiertem Projektunterricht selbst Theater spielen, indem sie ihre Inszenierungen im Ensemble gestalten, d.h., praktisch-künstlerisch erproben. Ihre Ergebnisse präsentieren sie in Form von Darbietungen, Werkstattpräsentationen oder Aufführungen und reflektieren ihre Arbeit auf einem theatertheoretischen und –historischen Hintergrund.

Diesen komplexen Probenprozess und das Produkt ihrer Gestaltung erleben sie in Theater-Projekten ganzheitlich- integrativ als Ineinandergreifen von sinnlicher Wahrnehmung, künstlerischem Gestalten, den dabei erfahrbaren Emotionen, ihren Kooperationsfähigkeiten im Ensemble und eigenen Wirkungsmöglichkeiten gegenüber den Mitspielern und Zuschauern und der Reflexion über diesen Prozess.

Damit einher geht eine Sensibilisierung für die häufig mediale Inszenierung von Wirklichkeit und die Fähigkeit, auch außerschulische Theaterinszenierungen als Zuschauer zu verstehen und sich mit theaterästhetischen Fragestellungen auseinanderzusetzen.

Diese fachlichen Fähigkeiten und Kenntnisse werden als theaterästhetische Handlungskompetenz bezeichnet. Sie teilt sich in folgende, sich wechselseitig bedingende Handlungsfelder und Kompetenzbereiche auf:

  • Sachkompetenz (Theater verstehen)
  • Gestaltungskompetenz (Theater gestalten)
  • Kommunikative Kompetenz (Theater reflektieren)
  • Soziokulturelle Kompetenz (an Theater teilhaben)

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Die Kompetenzbereiche

Sachkompetenz 

Um Theater zu verstehen ist, unabhängig von unterschiedlichen individuellen Vorerfahrungen, die wichtigste Voraussetzung die eigene Spielerfahrung und die Reflexion darüber. Durch die aktive Auseinandersetzung als Zuschauer mit theatralen Gestaltungsmethoden und -formen als auch in eigener konkreter Anwendung lernen die Schülerinnen und Schüler, theatrale Handlungen in ihrer Zeichenhaftigkeit zu verstehen und wirkungsbewusst anzuwenden.

Für ein kontinuierlich wachsendes Theaterverständnis kommt dann das verstehende Erfassen durch konzentriertes Zuschauen und Entwickeln ästhetischer Beobachtungs- und Bewertungskriterien hinzu, zum einen im schulischen Rahmen bzw. im Probenprozess, zum anderen durch den Besuch außerschulischer Theaterveranstaltungen. Zeitgenössisches Theater wird dabei als produktiver Impulsgeber und als Inspirationsquelle für die eigene Theaterarbeit kritisch rezipiert.

Vor diesem Hintergrund der aktiven Auseinandersetzung mit zunehmend komplexer werdenden theatralen Abläufen und Inszenierungsstrategien entwickeln die Schülerinnen und Schüler ihre theaterästhetischen Grundlagen und Beurteilungskriterien und wenden sie in konstruktiven Feedback-Verfahren an.

Gestaltungskompetenz 

Sinnlich-körperliche, unmittelbar spielerische Primärerfahrung wird vor dem Hintergrund geringer werdender Möglichkeiten selbstbestimmten, originären Handelns immer wichtiger für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Die ästhetische Erfahrung im Fach Theater bezieht sich in seinen Gestaltungsformen vorrangig auf die Ästhetik des Theatralen und Performativen.

Es ist darüber hinaus durch seinen genuin interdisziplinären Charakter in besonderer Weise geeignet, die Ästhetiken der Musik, der Bildenden Kunst und des Films aufzugreifen und ihre Inhalte und Formen zu integrieren.

Grundlegende Theatererfahrungen werden im Unterricht des Faches Theater (Darstellendes Spiel) dadurch gewonnen, dass die Schülerinnen und Schüler selbst Theater spielen und ihre eigenen Erfahrungen, Themen, Mitteilungs- und Wirkungsabsichten für eine Inszenierung auf der Basis von Improvisationen im Ensemble miteinander selbstbestimmt entwickeln und gestalten.

Sie lernen konkret praktisch verschiedene Gestaltungsmethoden und Arbeitsweisen des Theaters kennen. Wichtigste Gestaltungsfelder in der szenischen Improvisation und Darstellung von Figuren, Rollen sowie in performativen Verfahren und Darstellungsformen sind Körper und Bewegung, Raum und Bühnenbild/Kostüm sowie Sprache/Text und Sprechen bzw. Musik und Gesang.

Darüber hinaus bieten sich im Bereich Regie und Dramaturgie zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten in Themenfeldern wie der Konzeption und Komposition von Inszenierungen oder dem Umgang mit Medien.

Kommunikative Kompetenz 

Die kommunikative Kompetenz wird in verschiedenen Kontexten eingeübt, gelernt und angewandt. Auf die Bühnensituation selbst bezogen, erfahren die Schülerinnen und Schüler eine produktive Interaktion zu den Mitspielenden bei der Gestaltung von Beziehungssituationen.

Auf die Unterrichtssituation und die Projektentwicklung bezogen, erfahren sich die Schülerinnen und Schüler in einem Ensemble und werden für Gruppenprozesse und ihr Gelingen zunehmend sensibilisiert und befähigt, solche Prozesse mit eingeübten Verfahren zu steuern. Dadurch werden ihre empathischen Fähigkeiten im Idealfall gefordert und gefördert. In konstruktiven Feedback-Verfahren lernen sie, Theater kritisch-solidarisch zu evaluieren. Dabei entwickeln sie eine immer komplexer werdende Fachsprache. Diese in allen Phasen der Theaterarbeit erforderliche Reflexion bezieht projektabhängig die Auseinandersetzung mit theaterwissenschaftlicher und theaterpädagogischer Fachliteratur/Theorie entwicklungs- und altersadäquat mit ein.

Der von Ausprobieren und Experimentieren gekennzeichnete Projektunterricht verlangt gemeinsam getragene ästhetische Entscheidungen, die nur durch kritische Reflexion der eigenen Praxis tragfähig sind.

Auf sich selbst bezogen entdecken die Schülerinnen und Schüler, dass Theaterspielen mit einem hohen Maß an Selbstreflexion einhergeht, mit ihrer Biographie stark verknüpft ist und zunehmend eine Angleichung von oft diskrepanter Selbst- und Fremdwahrnehmung erfolgt, häufig verknüpft mit einer entsprechenden Selbststärkung.

Die Kommunikation zwischen Publikum und Akteuren erfahren sie in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit und Beeinflussbarkeit und erkennen, dass dieses Spannungsverhältnis zwischen Zuschauer- und Bühnenraum immer wieder neu im Zusammenhang mit ihren Wirkungsabsichten auszuloten ist.

Soziokulturelle Kompetenz 

Im Rückgriff auf die grundsätzlich möglichen Differenzerfahrungen im theatralen Prozess (Spieler – Figur, Ich – Nicht- Ich, zwei Wirklichkeiten usw.) entwickeln die Schülerinnen und Schüler ein erstes Verständnis für die Zeichenhaftigkeit und Performativität von Darstellung. Die damit verbundene mediale Kompetenz lässt sie die Konstruktion von Wirklichkeit und damit auch ihre Gestaltung und Beeinflussbarkeit erkennen.

So entwickeln sie eine höhere Sensibilität für Phänomene von Theatralität im Alltag.

Mit den in den anderen drei Kompetenzbereichen erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse können sich die Schülerinnen und Schülern die Vielfalt der Theaterkultur durch aktive, rezeptive wie auch produktive Teilhabe erschließen.

In Kenntnis des historischen Gewachsenseins der Kultur der Darstellenden Künste insgesamt setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit bedeutenden zeitgenössischen Darstellungsformen des Theaters auseinander und werden sich der unterschiedlichen Funktionen unterschiedlicher Darstellungsformen bewusst. Dabei erfahren sie den grundsätzlich interdisziplinären Charakter von Theater und die intensiven wechselseitigen Bezüge zu den anderen Künsten, aber auch den anderen gesellschaftlichen Bereichen bzw. Fächern (Religion, Deutsch usw.). Darüber hinaus lernen sie die Rolle der Medien kritisch einzuschätzen und für ihre Interessen innerhalb einer Inszenierung auch intermedial einzusetzen.

Soziokulturelle Kompetenz bedeutet auch interkulturelle Kompetenz insoweit, als es beim Theaterspielen um das Abgleichen unterschiedlicher Wahrnehmungs- und Selbstkonzepte geht. Vor dem Hintergrund je eigener kultureller Prägung kann damit Fremdheit toleriert, respektiert und zum Gegenstand einer künstlerischen Gestaltung werden.

Nicht zuletzt die Begegnung mit Theatern und ihren Künstlern und Fachleuten (z. T. in aktiver Partnerschaft) sowie die regionalen und überregionalen Kinder- und Jugendtheatertreffen sind gut geeignete Handlungsfelder zum Einüben und Anwenden kultureller Kompetenz.

Impro-Theater an der Robert-Schuman-IGS

Impro-Theater an der Robert-Schuman-IGS

Zehntklässler des Kurses “Darstellendes Spiel” von Frau Hild haben aktuelle gesellschaftspolitische Themen als Improvisationstheater umgesetzt. Im Rahmen einer geführten Vorstellung kamen Szenen zum Vorschein, die unterhielten, aber auch nachdenklich machten.

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