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Landeskunde durch die Glitzerklobrille – Walesfahrt 2018

Landeskunde durch die Glitzerklobrille – Walesfahrt 2018

Abfahrt und Anreise – 24./25.05.

Am 24.05. um 22:30 ging es mit 52 Schülern der 8. Klassen und ihren 4 EnglischlehrerInnen los in Richtung Wales. Die Aufregung und Vorfreude an der Bushaltestelle der Robert Schuman IGS war so groß, dass so manch ein Schüler die Verabschiedung von den Eltern vergaß. Nachdem das gesamte Gepäck verstaut war, wenn auch nicht jeder dem Rat „pack light“ folgte, ging es pünktlich los in Richtung Nacht. Die erste Unruhe wurde doch bald von der Müdigkeit überwältigt und es wurde still im Bus. Bis in der Nähe von Brüssel unser Busfahrer Jörg zustieg, der uns die gesamte Woche begleitete und sich als sehr geduldig und flexibel erwies, erholten wir uns von der nächtlichen Fahrt. Der nächste Stopp folgte am Hafen von Calais, wo wir zunächst durch die strengen Passkontrollen mussten. Hier setzte auch bei den Letzten die Erkenntnis ein, dass sich das Vereinigte Königreich auf einer Insel befindet.

Leider verpassten wir die geplante Fähre, was jedoch den Bonus hatte dass wir ein erstes Frühstück erstehen und die Zeit an der frischen Luft mit Blick auf den Hafen und den Strand von Calais genießen konnten. Im Anschluss ging es auf die Fähre. Die meisten unserer Gruppe hielten sich auf dem Deck auf und waren begeistert von der Aussich. Sie nutzten die Zeit, um bewaffnet mit einem Selfie-Stick erste Erinnerungsfotos zu schießen. Neben Delfinen wurden auch riesige Robben entdeckt, die sich im Anschluss jedoch als kleines Fischerboot entpuppten. Die sehr hungrigen Schüler probierten hier schon mal ein echtes „English breakfast“ mit baked beans, sausages und allem was dazu gehört. Leider legten wir im Nebel in Dover an und uns blieb der Blick auf die bekannten Kreidefelsen verwehrt. Auch die Fahrt innerhalb Englands lehrte unsere SchülerInnen vieles Neues: so standen überall Pferde, obwohl die Lehrer nur Schafe sahen – aber auch das Fahren auf der falschen Seite führte zur Verwunderung.

Geplagt von dem Feierabendverkehr kamen wir erst gegen Nachmittag an unserem ersten Highlight, Windsor Castle, an. Die Begeisterung war schnell da: Die typischen roten Telefonzellen, der Hogwarts Express oder Harry und Megan gehörten neben dem größten noch bewohnten Schloss Englands zu den Fotomotiven. Aufgrund unserer Verspätung wurde der Halt abgekürzt und kurze Zeit später ging es gestärkt durch die ersten fish and chips und mit unserer eigenen Queen (aus Pappe) an Bord weiter Richtung Wales. Der Verkehr war wieder nicht auf unserer Seite und erst nach 23 Stunden Busfahrt und mit einer Verspätung von zwei Stunden trafen wir in Cardiff ein. Kaum angekommen wurde es plötzlich ganz ruhig und selbst die vorlautesten SchülerInnen erschienen auf einmal als schüchtern. Den Abend verbrachten alle deutlich erschöpft in ihren Gastfamilien

 

Tag 1 – 26.05.

Nach erholsamer Nachtruhe trafen wir uns alle um 8:30 am Treffpunkt. Alle waren begeistert von ihren Gastfamilien und der Freundlichkeit. Und das Gemurmel (so war es bei uns, so bei mir…) war groß. Einige kleine Details blieben im Gedächtnis und trugen zur Erheiterung aller Beteiligten bei: Bei uns besteht alles aus Glitzer sogar die Klobrille, schauen sie ich habe es auch im Gesicht. Es ging nun in die Innenstadt Cardiffs. Jörg zeigte uns zuerst das Stadion, das bewundernswerterweise mitten in der Stadt und zum Teil nur einige Zentimeter von den umliegenden Häusern entfernt steht. Die darauffolgende Führung durch Cardiff Castle kam genau zur richtigen Zeit, da der Wettergott leider nicht auf unsere Seite war und das walisische Wetter hielt was es verspricht: Regen. Die Führung auf Englisch stellte zum Teil eine Herausforderung dar, einigen SchülerInnen zeigte es aber auch, was sie doch schon alles verstehen können. Wir waren alle sehr begeistert von den prachtvollen Räumen und Gebäuden. Danach ging es wohl zum Highlight aller Mädels: Freizeit zum Shoppen mit Primark und Co.

Caerphilly Castle begeisterte am Nachmittag mit seinem wunderschönen Umfeld. Hier war dann auch das Wetter auf unserer Seite und wir konnten die Burgruine, die im Wasser steht, bei strahlendem Sonnenschein besichtigen. Wir trafen etliche Schwäne, die, wie wir lernten, alle die Queen herself besitzt. Einige von uns hatten auch später an den Schuhen mit ihren Hinterlassenschaften zu kämpfen. Auf dem Rückweg stoppten wir noch in einem Tesco. Der typisch englische Supermarkt stieß auf Begeisterung bei den SchülerInnen. Zurück vom anstrengenden Tag sehnten sich alle nach ihrem Abendessen und ihrem Bett in den Gastfamilien.

 

Tag 2 – 27.05.

Mit etwas Verspätung ging es an Tag zwei unseres Aufenthalts in das Besucherbergwerk Big Pit. Auch wenn die Begeisterung zu Beginn des Tages nicht besonders hoch war, da die SchülerInnen alle ihre Handys im Bus lassen mussten und das Wetter uns erneut mit Regen und Nebel strafte, wuchs diese im Laufe der Besichtigung und alle zeigten sich fasziniert von der stillgelegten Mine. Ausgerüstet mit Helm und Kopflampe ging es in einem dunklen, engen Förderkorb fast 100 Meter unter den Erdboden. Alle Schüler waren sehr tapfer und überwanden zum Teil ihre Platzängste. Die Führung, die von einem ehemaligen Arbeiter geleitet wurde, führte den SchülerInnenn vor Augen unter welchen schweren Bedingungen hier gearbeitet wurde. Die knappe Höhe und die Dunkelheit, die dazu führten, dass man sich etliche Male den Kopf stieß, war nur eine Bedingungen, die wir nachvollziehen konnten, dennoch blieben sie uns in Erinnerung. Zudem konnten wir nach dem Ende die Abfahrt einer Dampflok beobachten.

Der anschließende Besuch des Strandes rührte einen Schüler fast zu Tränen. Er hatte nie zuvor das Meer gesehen und war somit in besonders großer Vorfreude. Einige besuchten den angeschlossenen Rummel und trauten sich an waghalsige Fahrgeschäfte ran, andere genossen die Sonne, die nun wieder am Himmel stand. Die ganz mutigen trauten sich sogar mit den Füßen in den Atlantik, andere erkannten, dass es Ebbe und Flut tatsächlich gibt – alles in allem rief dieser Stopp jeden von uns zum Entspannen und durchatmen auf.

 

Tag 3 – 28.05.

Abfahrt nach Bristol – Erkenntnis des Tages: „Ah…das kenne ich, ist das nicht auch im Englischbuch???“ Richtig erkannt, alle Städte aus dem Englischbuch gibt es wirklich. Nach einer kurzweiligen Fahrt kamen wir an unserem ersten Ziel, der „SS Great Britain“ an. „Wir besichtigen ein Schiff? Wie langweilig ist das denn – Könnt ihr jetzt bitte kommen, wir müssen zur Bootstour – Warum? Die Zeit war viel zu kurz“. Dies beschreibt wohl am besten die gewonnen Eindrücke. Das erste Steamboat Englands wurde hier zu einem interaktiven Museum umgebaut. Vom Deck putzen bis zum Boot lenken kann man hier alles erleben. Das Museum im inneren des Schiffes bestach nicht nur durch die detailgetreue Nachbildung, sondern auch durch die jeweils passende Geräuschkulisse und den entsprechenden Geruch, der mal mehr, mal weniger angenehm war.

Das Wetter nun endlich auf unserer Seite, stiegen wir um die Mittagszeit in ein Boot und machten eine Hafenrundfahrt durch Bristol. Die SchülerInnen lernten hier vor allem, dass sie jedem anderen Boot möglichst energisch winken müssen. Trotz manchem überschwänglichen Grüßen konnten wir eine Stunde später wieder anlegen ohne Mann (oder Frau) über Bord melden zu müssen.  Trotz Feiertag konnten wir anschließend zwei Stunden Freizeit in Bristol genießen und trafen uns als Abschluss im Schlosspark wieder, bevor es zurück nach Cardiff ging, wo die Schüler sich im Tesco für die lange Fahrt am nächsten Tag mit Verpflegung eindeckten. Viele erstanden auch eine Kleinigkeit als Dankeschön für ihre Gastfamilien und fragten uns LehrerInnen um Hilfe, um ihre Dankeswünsche in perfektem Englisch zu präsentieren.

 

Tag 4 – 29.05.

Abfahrt 06:30, zu früh für uns alle. Nach kurzer Panik, da ein Handy vergessen wurde (fraglich bleibt, wie das passieren konnte) und herzlichen Abschieden ging es fast pünktlich los in Richtung London. Doch die Erschöpfung zeigte sich deutlich und fast alle verschliefen die kurzweilige Fahrt. Jörg wagte sich mit dem Bus in den Stadtverkehr Londons und zeigte uns viele Sehenswürdigkeiten, die uns sonst wegen der kurzen Zeit verwehrt geblieben wären. Zu Fuß sahen wir im Anschluss als erstes den Tower und die Tower Bridge und schossen unendlich viele Fotos von den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten.

Auf dem Weg zur U-Bahn überraschte uns ein Gewitter und der Defekt des Fahrkartenautomaten, der sogar die Angestellten überforderte, kostete uns wertvolle Zeit. Dennoch schafften wir es alle zusammen in die crowded London Tube. Unser erster Stopp im strömenden Regen war dann Covent Garden, dies wurde einigen zum Verhängnis, da die Regenkleidung sicher im Koffer im Bus verstaut war. Da das Wetter uns vorerst einen Strich durch die Rechnung machte entschieden wir, Gleis 9 ¾ zu besuchen und uns einmal anzuschauen, von welcher Stelle Harry Potter eigentlich zur Schule aufbrach.

Das Wetter besserte sich und so ging die Reise weiter: Buckingham Palace, Houses of Parliament, Westminster Abbey und Big Ben, der sich leider in einer Verpackung von Baugerüst zeigte, wurden zu Fuß erkundet. Unsere LehrerInnen waren stets damit beschäftigt uns den richtigen Weg zu weisen und uns davon abzuhalten gemeinsam mit den Londonern die Ampel bei Rot zu überqueren. Dies führte dazu, dass man völlig in Rage auch durchaus mal versuchte fremde Erwachsene davon abzuhalten, die einen mit einem verwunderten Blick straften. Der krönende Abschluss: der Besuch des London Eye. Überwundene Höhenängste ermöglichten es uns allen einen fast wolkenlosen Himmel über London zu bewundern und annähernd zu erfassen wie groß(artig) diese Stadt in Wirklichkeit ist. Gegen 21:30 begaben wir uns dann zur O2 Arena, an der unser Bus samt Jörg schon sehnsüchtig wartete.

 

Rückfahrt – 29./30.05.

Die ersten Stunden vergingen wie im Flug, einige schliefen, andere waren noch immer beeindruckt von London und ihren Erlebnissen. Nach der Fährüberfahrt blieben erst einmal Zweifel, ob wirklich alle schlafenden Kinderlein eingesammelt wurden, da die meisten jeden Winkel der zum Liegen geeignet war in ein Bett umfunktionierten. Nur ein paar tanzten wild einen Mix aus Garde und Sirtaki an Deck mit ihrem hauseignen DJ. Die Rückfahrt verschliefen nach dem langen Tag in London sogar fast komplett die LehrerInnen. Am 30.05. kamen wir deutlich früher als geplant gegen 10:30 in Frankenthal an, nach diesmal nur knapp 12 Stunden Fahrt. Auch die coolsten freuten sich ihre Eltern wiederzusehen und fuhren glücklich und erschöpft mit Blick auf ein langes Wochenende nach Hause. Das Fazit fällt deutlich aus: Eine anstrengende aber auch sehr schöne Woche, mit vielen neuen Eindrücken, vielen neuen Horizonten, neuen Erkenntnissen (London ist bekanntlich nur geringfügig größer als Frankenthal), neuen FreundInnen, Sympathie für LehrerInnen (die wohl doch nicht nur doof sind) und eine neugewonnene Dankbarkeit für das eigene Zuhause.