1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47,

Schnupper-Vorlesung zur Dialektik der Aufklärung in den Leistungskursen der MSS12

Schnupper-Vorlesung zur Dialektik der Aufklärung in den Leistungskursen der MSS12

Dass die Transformation (Veränderung) die Konstante im Leben ist, durften die Schülerinnen und Schüler der beiden Leistungskurse Deutsch in der MSS12 am 20.8.2018 bei einem Vortrag des wissenschaftlichen Mitarbeiters von der Universität Flensburg Herr Dr. Wolfgang Johann erfahren. Dieser war auf das Bemühen von Frau Mülbert hin angereist, um den Kursen zum Abschluss der Reihe zur Aufklärung über die „Dialektik der Aufklärung“ von Adorno und Horkheimer zu berichten. Im Stil einer Vorlesung, durften die Schülerinnen und Schüler Universitätsluft schnuppern.

Seit der Zeit der Aufklärung hat die Vernunft einen Vorrang vor anderen Welterklärungsmodellen. Die angewandte Vernunft wird Rationalität genannt und genau diese ist es, die zur Mündigkeit des Einzelnen führt. Allerdings hat diese Rationalität eine Schattenseite, die Adorno und Horkheimer die Dialektik der Aufklärung nennen. Beispiel: Mit der selben angewandten Vernunft (Rationalität) wurden Pläne für Züge erstellt, mit denen einerseits Urlaubsreisende von Paris nach Berlin fahren konnten und andererseits Juden und andere Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus in Zügen in Konzentrationslager gefahren wurden. Die Rationalität an sich ist daher wertneutral. Es kommt entscheidend darauf an, was der Einzelne aus ihr macht und zu welchem Zweck er sie einsetzt.
Heute muss sich jeder Einzelne die Frage stellen, ob er von sich als Individuum sprechen kann, wenn die Individualität käuflich ist und die standardisierte Individualität zum Verkaufsargument wird. So stellt sich zum Beispiel die Frage, wie individuell ein Markenschuh noch ist, für den man im Internet „ganz individuell“ zwischen vorgegeben Designs wählen kann, wie jeder andere Mensch auf der Welt, oder man Geschenkideen für seine Liebsten bereits fertig bekommt, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, was der- oder demjenigen wirklich gefallen könnte.

Die Kultur wird damit zur Kulturindustrie, die auf Gewinn ausgelegt ist, die den Menschen von den wirklich wichtigen Fragestellungen im Leben abhält und Bedürfnisse des Menschen befriedigt, die dieser gar nicht hat.
Die Schülerinnen und Schüler fanden die Vorlesung insgesamt sehr interessant und wir danken Herrn Dr. Wolfgang Johann für seinen Besuch an unserer Schule recht herzlich!